Trends 2018 im Verbandsmanagement: Wissen – Werkzeuge – Wärme / Digitalisierung ist Haupttrend
„Verbandsstrukturen sollten sich verändernden Branchenstrukturen folgen. Letztere sind in der Verpackungswirtschaft gekennzeichnet durch Konsolidierung, Digitalisierung, Spezialisierung und Internationalisierung!“ So bringt Christian Schiffers, Geschäftsführer vom FFI Fachverband Faltschachtel-Industrie e. V., die Hausaufgabe in diesem Jahr auf den Punkt. Verbände als Plattform für die Zukunftsfestigkeit der eigenen Branche. Schiffers: „Um auch zukünftig für Mitgliedsunternehmen und potenzielle Mitglieder attraktiv zu sein, müssen wir ‚die 3 W des Verbandsmanagements‘ Wissen – Werkzeuge – Wärme ständig auf den Prüfstand stellen und weiterentwickeln.“
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der Statements befragter Führungskräfte
Im Dreieck dieser drei W schaffen Verbände in ihrer Branche ein Klima, in dem der Wandel gelingt: Digitalisierung, Dienstleistungen und Kommunikation. Mit dem Wissen zum Meistern dieser Trends, den im Verband entwickelten Werkzeugen und Arbeitshilfen sowie einer gehörigen Portion Nestwärme und Netzwerk – so starten Verbände ins neue Jahr.
Weiterhin stehen auch die „Schwarzbrot-Themen“ auf der Agenda: Vom Ausbau der Aktivitäten zur Interessenvertretung und der Stärkung der Kommunikation über die Erweiterung der Services für Mitglieder bis hin zur Reorganisation oder der Akquise neuer Finanzmittel reichen die Herausforderungen.
Das sind die Kernergebnisse einer Kurzbefragung verbandlicher Führungskräfte – insbesondere aus dem Kreis der DGVM –, die der Verbändereport durchgeführt hat.
Zeit für Digitalisierung
Für fast die Hälfte der befragten Führungskräfte steht das Jahr 2018 ganz im Zeichen der „Digitalisierung“ – allenthalben werden Prozesse digitaler, ändern sich Strukturen und verzahnen sich neu. Genauso sieht es Christoph Silber-Bonz vom Bundesverband Rollladen + Sonnenschutz e. V.: „Wir haben uns für 2018 zwei zentrale Themen für unsere Arbeit gesetzt: Digitalisierung und Fachkräftesicherung. Ausdruck des ersten Schwerpunktes ist beispielsweise unsere Mitwirkung bei der Wirtschaftsinitiative Smart Living sowie unsere Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum Digitales Handwerk. Auch bei unseren Tagungen werden wir die Auswirkungen von Wirtschaft 4.0 auf das von uns vertretene Rollladen- und Sonnenschutztechniker-Handwerk intensiv beleuchten.“
„2018 steht für uns als Arbeitgeberverband, aber auch für unsere Mitglieder im Zeichen der ‚Digitalisierung‘. Wir haben die Weichen gestellt, unsere internen Prozesse und Strukturen zu digitalisieren. Ab Jahresmitte werden wir über eine Cloud arbeiten und damit von überall Zugriff auf alle unsere Daten und Prozesse haben. Zudem erhöhen wir unsere Angebote rund um die digitale Arbeitswelt von morgen für unsere Mitglieder, die öffentlichen Arbeitgeber in Berlin. Wir blicken in den ‚Arbeitsalltag 4.0‘ und unterstützen unsere Mitglieder dabei, Risiken und Chancen abzuwägen. Bereits 2017 hatten wir eine große Arbeitgebertagung zu dem Thema und gaben mit der Bundes- und Landespolitik und an moderierten Thementischen Impulse, wohin die digitale Reise in der Arbeitswelt geht. 2018 führen wir diesen Weg fort und starten eine Zukunftswerkstatt ‚Arbeit 4.0‘.“ Claudia Pfeiffer, KAV Berlin. Digitalisierung zu leben ist nicht alleinig Aufgabe von Software- und IT-Experten, sondern Herausforderung für alle Gremien und in allen Strukturen.
Ohne Digitalisierung ist wohl alles nichts, doch gute Verbandsarbeit besteht zudem darin, die eigenen Mitglieder zu binden: durch gute Arbeit. Das sagt Philipp Krupke vom CDH im Norden – Wirtschaftsverband für Handelsvermittlung und Vertrieb e. V.: „Die Herausforderung, Mitglieder langfristig an den Verband zu binden, ohne den eigentlichen Verbandszweck durch Dienstleistungen für die einzelnen Mitglieder vollkommen zu verdrängen, wird immer anspruchsvoller.“
Das sieht Dr. Elmar Witten, AVK – Industrievereinigung Verstärkte Kunststoffe, ähnlich: „Das Kernthema der Verbandsarbeit bleibt für uns weiterhin die Gewinnung neuer Mitgliedsunternehmen, aber insbesondere auch das Halten der bisherigen Mitglieder. Dafür ist es wesentlich, die aktuellen Themen in unserem dynamischen Industriesegment zu erfassen und in die Angebote der Arbeitskreise und Veranstaltungen einfließen zu lassen.“
Top-5-Trends im Verbandsmanagement für 2018
- Kommunikation und PR-/Öffentlichkeitsarbeit nach außen generell stärken
- Ausbau von Mehrwertleistungen und Dienstleistungen für die Mitglieder
- Die Digitalisierung im Verband und in der Verbandsarbeit vorantreiben
- Profil des Verbandes schärfen (Marke-/Image schärfen und ausbauen)
- Verstärkung von Lobbyingaktivitäten (regional, national, europäisch)
Komplexität nimmt zu
Im Vergleich zu den vorherigen Jahren zeigt sich für 2018 eine zunehmende Komplexität der Herausforderungen für das Verbandsmanagement. Aus Sicht der befragten Verbandsmanagerinnen und Verbandsmanager bestimmt ein immer breiteres Spektrum an Aufgaben ihre strategischen Handlungsfelder. Neben den Haupttrends kommen auch wichtige Aufgaben in der Akquise neuer Finanzquellen und -mittel sowie für notwendige Reorganisationsprozesse im Verband
auf sie zu.
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Das ist durchaus natürlich, wenn im Blick behalten wird, wie sehr einzelne Prozesse mit anderen Arbeitsbereichen zusammenhängen: Wer gekonnt kommunizieren möchte, benötigt schlanke Strukturen. Der Verband mit hoher Mitgliederzufriedenheit verfügt in aller Regel auch über qualitativ gut aufgestellte Mehrwert- und Dienstleistungen für seine Mitglieder.
Schon in den letzten Jahren nahm die digitale Transformation einen nicht unerheblichen Anteil langfristiger Entwicklung der befragten Verbände ein. Für 2018 bestimmt sie maßgeblich die Arbeit, so die befragten Führungskräfte. (Tim Richter)