Noch ist nicht genau absehbar, welche Folgen die Inflation und die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf die unterschiedlichen Branchen haben werden. Dabei hatten auch die Verbände schon zuvor mit massiven Herausforderungen insbesondere auf dem Personalmarkt zu kämpfen: Nachwuchsförderung, Frauenquote, Fachkräftemangel, monetäre Konkurrenz zur Privatwirtschaft, neue Jobprofile … um nur einige Schlagworte zu nennen. Nun werden vergütungspolitische Herausforderungen verstärkt hinzukommen.
Doch vor allem kompetente Fach- und Nachwuchsführungskräfte zu akquirieren und auch längerfristig zu binden, wird eine immer schwierigere Aufgabe. Das liegt u. a. am demografischen Wandel, sinkenden Geburtenraten, einer geringeren grenzüberschreitenden Mobilität und mehr Vorruheständlern. Mittlerweile hat der Fachkräftemangel laut einer Studie der ManpowerGroup aus 2022 ein 16-Jahres-Hoch erreicht und die Alarmglocken läuten inzwischen in fast allen Branchen.
Noch immer schöpfen Verbände ihr Potenzial nicht aus, wenn es darum geht, sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren. Gerade bei Benefits wie flexiblen Regelungen zu Arbeitszeit und -ort, Mobilitätsbudgets, variablen Vergütungsmodellen oder auch bei der Schließung des Gender Pay Gaps bleiben sie weit hinter ihren Möglichkeiten. Dabei könnten sie aufgrund ihrer geringeren Personaldichte und den meist flachen Hierarchien deutlich schneller und flexibler agieren als privatwirtschaftliche Unternehmen.