Tom Feldkamp wird beim 17. Deutschen Verbändekongress von 16.-17.03.2020 in Berlin über Vergütung und Arbeitsmodelle im Verband referieren. Wir haben uns im Interview schon jetzt mit ihm darüber unterhalten.
Immer wieder hört man: junge Menschen möchten vor allem einen Sinn in ihrer Arbeit finden. Welche Rolle spielt das Gehalt heute in der Gewinnung von Nachwuchskräften?
Feldkamp: Die Motivation der Mitarbeiter, einer positiven gesellschaftlichen Sache zu dienen, gilt natürlich in besonderem Maße für junge Menschen bzw. Nachwuchskräfte. Auf der anderen Seite bedingen aber speziell in den Ballungszentren immer weiter steigende Miet- und Lebenshaltungskosten und die abnehmende Versorgungssicherheit für das Alter, dass für die Gewinnung und Bindung qualifizierter Nachwuchskräfte – neben einer sinnstiftenden Arbeitsperspektive – auch eine hinreichend attraktive Vergütung bzw. ein attraktives Vergütungspaket gewährt werden muss.
Der Vergütungsstudie von Kienbaum und der DGVM zufolge sind Frauen in Führungsetagen und ReferentInnenfunktion unterrepräsentiert – auch ihre Vergütung ist bei gleicher Position geringer. Wie wird sich dieses Verhältnis zukünftig entwickeln? Welche Impulse braucht es?
Feldkamp: In der Tat sind Frauen in Führungspositionen in Verbänden derzeit noch deutlich unterrepräsentiert. Aktuell liegt ihr Anteil in den untersuchten Verbandsorganisationen auf Geschäftsführungsebene lediglich bei 18 Prozent und auf der Leitungs- und ReferentInnenebene bei 31 Prozent. Hier besteht also noch Nachholbedarf. Neben einer gezielten Karriereförderung können speziell auch Angebote zur Verbesserung der Work-Life-Balance Führungspositionen für Frauen attraktiver machen, um Karriere und Familie besser miteinander in Einklang bringen zu können. Verbandsorganisationen könnten insoweit als Vorreiter für die Wirtschaft durchaus entsprechende Impulse setzen.
Gerade für die junge Generation ist eine ausgeglichene Work-Life-Balance sehr wichtig. Welche Angebote können Verbände als Arbeitgeber machen? Gibt es Möglichkeiten, die vorteilhafter sind als andere?
Feldkamp: Kienbaum Umfragen zeigen, dass insbesondere in der Generation der 18- bis 29-Jährigen flexible Arbeitszeitmodelle und Home-Office Angebote die Top Benefits sind. Um bei der Gewinnung junger Nachwuchsfachkräfte zu punkten, sollten Verbandsorganisationen entsprechende Angebote ausbauen. Hier besteht z. B. die Möglichkeit mit zusätzlichen Arbeitgeberzuschüssen zugunsten eines Zeitwertkontos Sabbaticals zu ermöglichen, und attraktiv zu machen.
Über Tom Feldkamp
Tom Feldkamp ist Manager bei Kienbaum Consultants International im Geschäftsfeld Compensation & Performance Management. Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft und dem Referendariat arbeitete Herr Feldkamp zunächst in einer Düsseldorfer Rechtsanwaltskanzlei und ist seit 1998 Compensation Berater bei Kienbaum. Dort leitet er thematisch unterschiedliche Vergütungsberatungsprojekte mit Fokus auf Unternehmen aus dem Public- und dem Verbände-Sektor. Daneben ist er u. a. verantwortlich für die seit 2015 im Zweijahresturnus in Kooperation mit der DGVM erscheinende Vergütungsuntersuchung „Verbände & Organisationen“.
Fachartikel von Tom Feldkamp:
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