#17DVK: Alte Verbände – junge Menschen

Wie finden sie zueinander?

Marcel Speker vom Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen e.V. wird beim 17. Deutschen Verbändekongress von 16.-17.03.2020 in Berlin darüber referieren, warum Verbände noch immer ein „altes“ Arbeitgeberimage haben und wie sie trotzdem junge Menschen erreichen können. Wir haben uns im Interview schon jetzt mit ihm darüber unterhalten.

 

Der Titel des Vortrags, den Sie auf dem 17. Deutschen Verbändekongress in Berlin halten werden, lautet „Alte Verbände – junge Menschen“. Was meinen Sie genau mit „alte Verbände“?

Speker: Das ist natürlich provokant und im übertragenen Sinne gemeint. Die Verbändewelt gilt im Allgemeinen häufig als rituell handelnd und strukturell eingefahren. Das stimmt natürlich längst nicht mehr. Und gerade für mich gilt, dass ich wohl bei einem der jüngsten Verbände des Landes arbeite – wir haben gerade erst unseren 20. Geburtstag gefeiert.

 

An welchen Stellen und wie müssen sich Verbände wandeln, um den Anschluss zu jungen Menschen nicht zu verlieren?

Speker: Verbände haben in aller Regel den Zweck, die Interessen einer bestimmten Branche zu vertreten oder ein besonderes Thema hervorzuheben. Marketing in eigener Sache erstreckt sich fast ausschließlich auf das Werben von Mitgliedern. In einem ersten Schritt müssen Verbände überhaupt erst einmal erkennen, dass sie sich auch als Arbeitgeber vermarkten müssen. Und dabei gibt es gerade in der Verbändewelt genug Pfunde, mit denen gewuchert werden kann.

 

Wie gehen Sie das Thema Nachwuchsgewinnung im Verband an?

Speker: Nun muss man zunächst einmal realistisch einschätzen: Viele Verbände haben eine Größe, in der Personalfluktuationen nicht an der Tagesordnung sind und sie verfügen häufig über eine Hierarchie, die Personalentwicklung nicht immer einfach macht. Insofern muss man hier punktuell vorgehen: Individuelle Ansprache, je nach gesuchtem Aufgabengebiet, ist für mich ein Muss. Hinzu kommt: Die bestehenden Stärken, die Verbände als Arbeitgeber bieten können, müssen klar herausgearbeitet werden.

Über Marcel Speker

Marcel Speker ist studierter Politikwissenschaftler und ausgebildeter Redakteur. Er verfügt über Erfahrungen als Journalist, Speaker, Moderator und Autor. Als Pressesprecher war er im politischen und arbeitgeberverbandlichen Umfeld, u.a. beim Spitzenverband der rheinland-pfälzischen Wirtschaft (LVU) und dem Verband der Pfälzischen Metall- und Elektroindustrie tätig. Seit 2012 leitet er den Fachbereich Kommunikation beim iGZ und ist dort zuständig für die Bereiche Pressestelle/ Newsdesk, Veranstaltungen und Verbandsmarketing. Ebenfalls seit 2012 vertritt er den iGZ im Beirat des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln). Von 2013 bis 2018 war er Lehrbeauftragter an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster und lehrte dort zur Arbeitsmarktpolitik. Aktuell verantwortet er im iGZ außerdem die arbeitsmarktpolitischen Herausforderungen der Digitalisierung.

 

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